1.4.2. Übersetzungsverluste: „Stille Post“ mit PostScript

 

Die üblichen Dateiformate für Dokumente wie

 

·         *.doc

·         *.htm(l)

·         *.xls

·         *.ppt

·         *.ps

·         *.eps

·         *.wmf

·         *.emf

·         oder auch *.pdf

 

enthalten ihre Informationen über das Dokument i.A. in nicht-gerasterterer Form, sondern als Vektorgrafiken. Um ein Dokument zu drucken, muss es aber früher oder später gerastert, d.h. von Vektorgrafik in Matrixgrafik überführt werden.

 

Bilddateiformate wie *.tif dagegen repräsentieren bereits gerasterte Matrixgrafiken.

 

Wenn man nun beispielsweise ein *.doc nicht direkt und unmittelbar von der Grafik-Maschine (GDI) des Betriebssystems rastern lässt, wie EXTIF pro es tut, sondern vor dem Rastern zunächst noch in PostScript und / oder PDF übersetzt, dann passiert genau dasselbe, das auch mit einem deutschsprachigen Text passieren würde, den man nicht direkt ins Spanische übersetzen lässt, sondern zwischendurch zunächst ins Russische, und dann erst vom Russischen ins Spanische: Das Endergebnis entfernt sich mit jeder Übersetzung weiter vom Original, und büßt mehr und mehr an Genauigkeit ein - es kann bei dieser Form der „Stillen Post“ unmöglich besser werden, aber durchaus an manchen Stellen schlechter.

 

Schauen wir uns ein Beispiel an:

 

Wenn Sie das Original-Dokument www.DriverLab.de/EXTIFpro/TestDocums/HorzShift.doc, dessen Screenshot Sie in der folgenden Darstellung beige unterlegt sehen, beispielsweise mit der Auflösung „600 dpi stark geglättet“ auf EXTIF pro drucken, dann erhalten Sie das Ergebnis, das Sie im lindgrün unterlegten Feld sehen. Die 4 senkrechten roten Hilfslinien markieren jeweils die äußerste rechtsseitige Zeilenausdehnung der 4 Textzeilen. Wenn Sie die relative Lage dieser Linien vergleichen, dann stellen Sie fest, dass beim zugehörigen „HorzShift.pdf“ im violett unterlegten Feld alle Proportionen verschoben sind, während das zugehörige „HorzShift.tif“ im lindgrün unterlegten Feld das Original praktisch exakt wiedergibt:

 

 

 

 

Das gewählte Beispiel mag theoretisch und praxisfremd anmuten, denn reale Textzeilen bestehen ja im Arbeitsalltag nicht nur aus einem einzigen, sich immer wiederholenden Buchstaben, so dass sich die beobachteten geometrischen Verschiebungen beim Buchstabensatz in der Praxis halbwegs herausmitteln, aber das Beispiel widerlegt doch eindrucksvoll die landläufige Meinung, PostScript / PDF liefere unfehlbar eine exakte 1:1-Kopie des Originaldokuments.

 

Den erwünschten Schnappschuss oder Screenshot vom Originaldokument auf eine abstrakte innere Leinwand kann nur ein Software-RIP (Raster Image Processor) wie EXTIF pro liefern, denn ein realer Screenshot (Strg + Print Screen) fängt ja auch nichts anderes ein als das von derselben Windows-Grafikmaschine (GDI) auf den Bildschirm gerasterte Abbild des Originaldokuments. Nicht von Ungefähr bilden Druckertreiber und Bildschirmtreiber innerhalb der Architektur der Windows-Betriebsysteme eine gemeinsame Klasse. Sowohl Drucker als auch Bildschirme gehören genauso wie Scanner und Plotter der Klasse der sogenannten Raster-Geräte an.

 

Wer seinen Kunden wirklich den Qualitätsvorteil des vielbeschworenen WYSIWYG („What you see is what you get“ - was in diesem Fall meint: Der Kunde bekommt am Ende auf dem bedruckten Papier wirklich genau das, was er beim Erstellen des Originaldokuments auf seinem Bildschirm gesehen hatte) weitergeben möchte, der muss das Originaldokument auch unmittelbar rastern lassen, wie EXTIF pro das tut, anstatt erst ein anderes vektorgrafisches Format zwischenzuschalten, wie das beim Weg über PostScript und PDF der Fall ist.

 

 

Ein weiteres Beispiel für Übersetzungsverluste liefert die Vermessung eingeschlossener Innenflächen von Buchstaben, hier am Beispiel eines simplem Arial „a“s. Die Innenflächen wurden in allen Fällen mit roter Farbe ausgefüllt und dahinein zur besseren Sichtbarkeit jeweils ein exakt gleich großer, hellblauer tropfenförmiger optischer Hilfskörper eingesetzt:

 

 

 

 

Wie Sie schon mit bloßem Auge erkennen können, wird bei beiden PDF-Konvertern -augenfällig besonders beim Schlechten - die Innenfläche leicht verengt, was bewusst oder unbewusst den optischen Eindruck verfälscht.

 

Eine genauere statistische Auswertung mittels Histogramm-Funktionen ergibt, dass z.B. bei 600 dpi die Summen der Flächeninhalte der Bäuche solcher Arial „a“s folgendermaßen vom Original abweichen:

 

·         EXTIF pro:                                0,2%

·         guter PDF-Konverter:                 1,7%

·         schlechter PDF-Konverter:         4,7%